Brauchen wir neben Falk, ADAC, Stadtplandienst.de (dessen Karten auch als Wandkarten existieren) und den vielen interaktiven Landkarten im Internet überhaupt noch amtliche Stadtpläne? Diese Amtskarten werden extra von der Stadt oder Kommune hergestellt und die Herstellungskosten und Personalkosten zahlt der Bürger. Wer braucht diese Karten, die selber auch noch Geld kosten und sowieso ein Dorn im Auge kommerzieller Anbieter von Stadtplänen ist.
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Die Amtliche Stadtkarte. Eine Stadt ohne Einbahnstraßen ... |
Als Beispiel haben wir uns die lokale amtliche Stadtkarte von Mönchengladbach angeschaut, die Stellvertreten für alle amtlichen Karten in unserem Beispiel steht. Im Fall von Mönchengladbach fängt schon mit dem Dumpingpreis der Karte an. Die Karte ist mit 4,80 EUR fast 0,70 EUR billiger als die ADAC Stadtkarte und 1,15 EUR billiger als der Falk Stadtplan. Noch nicht mal 5 Euro ist angesichts der Herstellungskosten spottbillig. Wer wird da noch die anderen Karten kaufen?
Vom Umfang her bietet die amtliche Karte alles was auch private Karten haben. Ein Straßenregister, Innenstadtpläne (auch wenn diese Pläne im Fall von Mönchengladbach sehr schlecht und fehlerhaft sind) und ein paar Adressen und Details sind in der Stadtkarte sowie in den privaten karten von Falk und ADAC zu finden. Keiner macht es besser oder schöner.
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Die ADAC Stadtkarte. Eine Stadt mit Einbahnstraßen ... |
Der Inhalt der Karte sieht neben den privaten Stadtplänen, im ersten Moment genauso gut, wie schlecht aus. Straßen, Wege, öffentliche Gebäude, Wälder, Felder, Gebäude und das öffentliche Liniennetz ist bei Falk, ADAC und der Stadtkarte zu sehen. Im Fall von der Mönchengladbach hat der Fachbereich für Geoinformationen und Grundstücksmanagement zwar großzügigerweise auf die Darstellung von Einbahnstraßen in der Stadtkarte verzichtet, aber dieses Armutszeugnis kartographischer Darstellung ist bei anderen Stadtkarten deutschlandweit zum Glück nicht zu finden. Insgesamt ist die Stadtkarte (deutschlandweit gesehen) vom Inhalt genauso wie eine private Karte. Details, lokale Einzelheiten und neue Ideen, die Falk oder ADAC aus Kostengründen, deutschlandweit nicht einbauen würden, sind hier nicht zu finden. Dabei wüsste die Stadt sicherlich wo Ampeln stehen, wo Gewerbeflächen sind, wie Industriegebiete heißen und wo neue Straßen in kürze entstehen. Da reicht es nicht, wie im Fall von Mönchengladbach, der Stadtkarte extra eine Jahreszahl "2010" zu geben, wenn man Straßen oder Details die 2010 für den Verkehr freigegeben oder Eröffnet werden nicht darstellt.
Auch zeichnerisch ist die Stadtkarte genauso chaotisch und durcheinander wie ein privater Stadtplan. Schon immer haben Verlage wie Ämter Straßen und Wege sehr oft fehlerhaft dargestellt. Kleine Wohnstraßen werden oft entweder als normale Straße oder Feldweg dargestellt. Feld- und Wanderwege entweder als Trampelpfad, Feldweg oder Straße.Auch die Darstellung von Büros und Gewerbeflächen ist je nach Laune entweder als Industriefläche oder Wohnfläche dargestellt. Der lokale Vorteil der amtlichen Stadtkarte und der lokalen Vermessungsingenieure und Zeichner ist nicht zu sehen.
Eine amtliche Stadtkarte wird genauso hergestellt wie eine private Stadtkarte und ob der Verfasser und seine Unterlagen in Mönchengladbach, Stuttgart oder New York ist, ist unbedeutend und nicht entscheidend. Ein lokaler Vorteil bzw. das wissen was man vor Ort hätte haben müssen um eine korrekte Stadtkarte herzustellen und was man hätte in der Karte platzieren können um alle lokalen Themen korrekt und aktuell darzustellen ist nicht gegeben. Da kann man auch gleich den privaten Anbietern dieses Feld übergeben, wie es Politiker sowieso schon mit der topographischen Karte für Deutschland, machen möchten.
Ein Vermessungsamt bzw. ein Fachbereich für Geoinformationen braucht angesichts der privaten Anbieter und im Zeiten des Internets keine amtliche Stadtpläne zu veröffentlichen, sehr wohl amtliche Karten, wie die Grundkarte oder Flurpläne. Die Qualität der Karte kann jeder Verlag von Auswärts genauso gut herstellen.
Ein Kommentar von Michael Ritz